1. Die Ursache ist noch ungeklärt
Trotz jahrzehntelanger Forschung ist die genaue Ursache von Morbus Menière nicht sicher bekannt. Wahrscheinlich spielt eine Endolymphhydrops (Druckanstieg in den Flüssigkeitskammern des Innenohrs) eine zentrale Rolle – aber warum dieser entsteht, ist unklar.
2. Jeder Anfall kann anders sein
Einige Patienten berichten von typischen, drehenden Schwindelanfällen mit Übelkeit – andere erleben eher ein Benommenheitsgefühl, Druck im Ohr oder nur einzelne Symptome wie „Wattigkeit“ oder dumpfes Hören. Es gibt keinen einheitlichen Verlauf.
3. Anfälle kommen häufig in Ruhe
Viele erleben Attacken nachts oder im Ruhezustand, nicht bei Aktivität – was die Angst vor Kontrollverlust verstärkt.
4. „Trigger“ variieren individuell stark
Was bei einer Person einen Anfall auslöst, ist bei einer anderen unbedenklich:
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Stress
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Schlafmangel
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Koffein, Alkohol
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Wetterumschwünge
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Zucker oder Histamin
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visuelle Reize (z. B. flackerndes Licht)
5. Rehabilitation ist möglich
Mit gezielten Gleichgewichtsübungen (vestibuläres Training), Physio- und Verhaltenstherapie lässt sich oft viel Lebensqualität zurückgewinnen – auch wenn die Erkrankung nicht heilbar ist.
6. Es gibt „stille Phasen“
Morbus Menière verläuft oft in Schüben. Es kann sein, dass Betroffene wochen-, monate- oder sogar jahrelang keine Anfälle haben – bevor die Symptome wiederkommen.
7. Moderne Behandlungen vermeiden OPs
Früher wurden Operationen häufiger durchgeführt (z. B. Nervendurchtrennung, Labyrinthektomie). Heute versucht man zuerst:
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Diuretika (Wassertabletten)
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Betahistin
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intratympanale Injektionen (z. B. Kortison oder Gentamicin)
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psychologische Begleitung
8. Hörgeräte helfen auch bei einseitigem Hörverlust
Moderne Technik (z. B. CROS-Systeme) hilft, auch bei einem tauben Ohr Sprache aus beiden Richtungen zu verstehen – viele Betroffene wissen das gar nicht.
9. Die Krankheit ist selten, aber nicht extrem selten
Morbus Menière betrifft etwa 1 von 1.000 Menschen – damit ist die Erkrankung seltener als Migräne, aber häufiger als z. B. ALS.
10. Viele leben langfristig gut damit
Nach der ersten schwierigen Phase lernen viele, mit der Krankheit umzugehen, Warnzeichen zu erkennen und ihr Leben entsprechend anzupassen. Akzeptanz, Anpassung und Selbstfürsorge sind Schlüsselwörter.